Impressionen vom 2. Deutschen Evangelischen Posaunentag (D.E.P.T.)

Tuba – On –Tour     Auf nach Dresden

Der Teltower Posaunenchor hatte die Anmeldungsnummern um die 10.300, der Chor der Kirche Zur Heimat lag schon bei 22.740 – um die 24.000 Blechbläser wurden erwartet zum D.E.P.T vom 3. bis 5. Juni 2016 in Dresden. Also machten wir uns mit dem Bus der Gemeinde auf den Weg... gemeinsam mit den anderen Bläsern aus ganz Deutschland. Schon auf der Autobahn erkannte man einige Busse an dem blauen „Gloria“- Notenheft, das, in die Heckscheibe geklemmt, extra Kompositionen für das Fest enthielt. Manche hatten auch Aufkleber: "Posaunenchor im Einsatz".

In Dresden angekommen fluteten die mit Instrumentenkoffern bewaffneten und an einem blauen Band mit Ticket um den Hals kenntlichen Mitstreiter die Trams. Dresden stellte viele Extra- Einsatztrams, vor allem zu den Stoßzeiten, zur Verfügung, trotzdem war es oft so eng, das ich gerne, getreu dem Motto des Posaunentags „Luft nach oben“ gehabt hätte. Und so ein paar Tuben oder Posaunen verlangen auch ihren Platz! Aber nein... das etwas korpulentere einheimische Paar musste sich auch noch hineinquetschen - hinten drückte der harte Instrumentenkasten - vorne der weiche dralle Bauch und Busen meiner neuen Nachbarin. Hinten war mir lieber. Er: „Fahrscheinkontrolle!“ Alles lacht; wir haben alle unsere Dauerkarten um den Hals. Nur eine süße, ältere Dresdnerin, irgendwo in der Mitte, kriegt Panik: „Oh - kann mir denn mal irgendwer abstempeln?“ Und der Fahrschein wird über alle Köpfe hin und zurück zum Automaten gereicht.
Eine Superstimmung in der Stadt! Alle blauen Bänder duzen sich, spontane Gespräche mit dem Fremden. Viele tragen Band-T-Shirts, da steht dann drauf: "Posaunenchor Hintertupfingen". Am Dialekt lässt sich raten, wo das wohl sein mag. Ich las auch: „Red kein Blech - Spielt´s lieber“ oder „Tonangeber, Martin, 1. Stimme“. Mein Favorit war „Resonanzkörper“ - wohlgestaltet unter dem T-Shirt. Jetzt stelle ich mir unseren Posaunenchor in Einheitstracht vor... Undenkbar!! Meine  Nachbarin bekommt dann „Vorsager“ (ich bin ihr zutiefst dankbar dafür, weil ich sonst mal wieder das falsche Amen in der Liturgie schmettere). Ich krieg dann bestimmt „Kreuz und H sind meine Feinde“. Was sagte Ludwig Güttler, der Guru der Solotrompeter, im Stadion: „Ab 800 Bläsern ist es egal, ob man F oder fis spielt.“ Beruhigend! Wir waren VIEL mehr.
Im Fußballstadion zum Gottesdienst (habt Ihr die Live-Übertragung im TV gesehen?) der Innenraum knallvoll besetzt, auf den Rängen jede 2. Reihe; dazwischen Notenständer und Taschen. Den Dirigenten sah man auf der Leinwand, denn man darf wegen der zeitlichen Differenz von Schall und Bild nicht nach Gehör blasen. Der Innenraum schwitzte in der Prallsonne, Schuhe und alles Überflüssige wurde ausgezogen, das Blech funkelte in der Sonne. Tuben sah man überall, gespielt von alt und jung. Viele, viele Jugendliche, viele graue Köpfe, und viele andere. Ein Fest für Generationen. Die Tuba, die wir auf dem Marktplatz fotografierten, gehörte einer jungen Dame der 3. Bläsergeneration, Vater und Großmutter spielten auch mit.

Unsere Tuba wurde zwischen den Einsätzen bei der Instrumentenaufbewahrung im Rathaus deponiert, dort stapelten sich Kästen über Kästen in Regalen, die großen Instrumente extra. Ein Heer von fleißigen Händen nahm 16 Geräte pro Minute an, trotzdem war die Schlange lang.
So gingen wir uns im Lokal trocknen und aufwärmen, denn ein ordentlicher Regenguss machte die Eröffnungsveranstaltung zu einem mittleren Desaster… der Dirigent war schlecht zu sehen, das Zusammenspiel nicht wirklich vorhanden und das Gloria-Heft hatte eine Dauerwelle bekommen.  Die Tuba-Hülle brauchte noch mehrere Tage zum Trocknen. Egal, von da an wurde es nur besser! Und weder Blech noch wir lösen uns auf.
In allen Kirchen und auf den Plätzen hörte man Blechklänge von Profis und Amateuren. Wussten Sie, dass der Dirigent des Posaunenchores Zur Heimat Alphorn spielt? Also gab es ein Mitmachkonzert... Alphörner und Posaunenchor. Motto: Stellt Euch dazu und spielt mit.

Im Fahrstuhl zum Aufstieg auf den Turm der Frauenkirche auch Gedränge von Blaubändern. Richtige Dresdner Touristen fielen nicht mehr ins Gewicht. Man scherzt, man lacht mit Fremden: „Die Tuba hätte hier aber keinen Platz mehr gehabt“. "Ach - Du spielst Tiefbaß- und ihr?" Hätten wir zehn, willkürlich zusammengewürfelten, Fahrstuhlfahrer Instrumente dabei gehabt, wären alle Stimmen besetzt gewesen: Blasfertig! Das ist cool.

Das Highlight war aber doch die Serenade an der Elbe. Aufgeteilt in 2 Chöre, die Tausenden von Bläsern am einen Elbufer, gegenüber der Auswahl-Jugendchor als 3.Chor, rechts und links auf den Brücken die Zuschauer. Und als wir dachten, jetzt sind alle da… ein Blick auf die Brücken belehrte mich eines Besseren: Da strömten immer noch die Ameisen mit ihren Instrumentenkoffern dem Ziel zu. Welch ein Klang, wenn die Tausende einen zustimmenden Ton statt Applaus anstimmen!

Ich habe mich abends über ein schönes weiches Bett freuen können, statt auf Isomatte in einer Schule zu schlafen. Einen herzlichen Dank an den Quartiergeber aus dem Posaunenchor. Wahrscheinlich habe ich mehr geschnarcht als mein Vater neben mir…

Hoffentlich kann ich meinen Sohn motivieren, zum nächsten Posaunentag mitzukommen.

Er hat letztes Jahr mit dem Tubaspielen angefangen.

Annika Heitz

Haben Sie jetzt auch Lust aufs Blasen bekommen ? Willkommen!!! Die Anderen aus Hintertupfingen können es schließlich auch. 

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